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Quelle: DIE WELT online vom 23. Sept. 2004

Verkürzte Garzeit*
Kommen im Irak bald Mikrowellenwaffen zum Einsatz? - Die Technologie steht bereit
von Norbert Lossau

Berlin - Militärexperten bezeichnen sie bereits als eine Waffe des 21. Jahrhunderts, obwohl sie bislang noch in keinem Konflikt zum Einsatz kam - die Mikrowellenkanone. Die von ihren Antennen abgestrahlten hochfrequenten Wellen sollen Gegner zwar nicht töten, doch ihnen extreme Schmerzen zufügen. So sollen sich Angreifer in die Flucht schlagen lassen, ohne dass sie dauerhaft Gesundheitsschäden davontragen.

Seit dem Beginn des Irak-Krieges wurde schon oft darüber spekuliert, ob die USA dort möglicher-weise Mikrowellenwaffen einsetzen würden. Nun berichtet die amerikanische Militärzeitung "Stars and Stripes", dass eine Lieferung von bis zu sechs mobilen Mikrowellenwaffen in den Irak geplant sei. Dabei soll es sich um Geländewagen handeln, auf deren Dächern eckige Antennen montiert sind. Diese können Mikrowellen mit einer Frequenz von 95 Gigahertz gezielt abstrahlen. Treffen diese Wellen auf einen menschlichen Körper, so werden sie vollständig in der obersten Hautschicht absorbiert und erhitzen diese innerhalb von Sekunden stark. Das Prinzip ist dabei durchaus mit dem des Mikrowellenherdes in der heimischen Küche vergleichbar.

In den vergangenen Jahren wurden die biologischen Wirkungen der Mikrowellen in Versuchen mit Tieren und Menschen intensiv erforscht. Allein dafür hat das Pentagon rund zehn Millionen Dollar ausgegeben. Testpersonen berichten, dass sich die Bestrahlung mit den Mikrowellen anfühle, als würde die Haut brennen. Allerdings verschwinde der höllische Schmerz sofort, wenn der Strahl abgeschaltet wird.

Während das US-Militär nur ein geringes gesundheitliches Risiko durch die Bestrahlung einräumt, sind Kritiker davon noch nicht so recht überzeugt. Besonders empfindlich könnten sogar schon nach einer nur sehr kurzen Erwärmung die Augen reagieren. Und auch ein langfristig erhöhtes Krebsrisiko lässt sich nicht ausschließen. Aber vielleicht löst ja allein der Anblick der Mikrowellenantennen bei den potenziellen Strahlenopfern so viel Schrecken aus, dass sie schon die Flucht ergreifen, bevor sie überhaupt die körperliche Erfahrung mit den Mikrowellen machen.

Ein anderer Aspekt ist eine denkbare Rüstungsspirale bei den Strahlenwaffen, die sich auch von technologisch nicht führenden Ländern produzieren lassen. Und wehe, diese so oder so nutzbaren Waffen fallen dann Terroristen in die Hände.

*Original-Titel auf der Titelseite der Printausgabe

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