Wir Aufklärer wurden angefeindet“
Frankfurter Allgemeine Zeitung 26.5.2007
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"Bei Siemens gab es in einem Ausmaß Verstöße gegen das Gesetz, das in dieser Form überrascht."
Der Technologiekonzern Siemens rechnet mit weiteren Enthüllungen im Schmiergeldskandal. „Ich kann nicht ausschließen, dass wir in den nächsten Monaten noch einige böse Überraschungen erleben werden“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Gerhard Cromme, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er könne noch nicht absehen, bis wann die Affäre restlos aufgeklärt ist. „Man muss festhalten: Bei Siemens gab es in einem Ausmaß Verstöße gegen das Gesetz, das in dieser Form überrascht.“ Das Unternehmen habe dadurch schwerwiegende Probleme bekommen, „verbunden mit Imageverlust, Ausschluss von Aufträgen und am Ende wohl hohen Strafen“, sagte Cromme. Für eine exakte Bezifferung des entstandenen Schadens sei es noch zu früh.
Scharf kritisierte Cromme die Teile des Siemens-Managements, die eine Aufarbeitung der Schmiergeldfälle zu torpedieren suchen. „Aufgefallen ist mir das fehlende Unrechtsbewusstsein bei jenen, die direkt oder indirekt mit gesetzwidrigen Dingen zu tun hatten“, berichtet Cromme. „Wir, die wir versuchen dies aufzuklären, werden von manchen Leuten angefeindet, weil wir gewisse Kreise stören. Erst nach und nach wird verstanden, dass wir versuchen, Schaden von Siemens abzuwenden und nicht vor haben, den Konzern zu zerstören.“...