Ex-AUB-Chef Schelsky: „Ich war verdeckt für Siemens tätig“
HANDELSBLATT, 30.5.2007 [
www.handelsblatt.com]
Auszug:
Der kürzlich zurückgetretene Chef der Arbeitnehmer-Organisation
AUB belastet die Siemens-Führung schwer: Wilhelm Schelsky
behauptet, im Auftrag des Konzerns gehandelt und dafür Millionen
kassiert zu haben...
Schelsky war Mitte Februar verhaftet worden. Der Nürnberger
Unternehmer und frühere Siemens-Betriebsrat soll über Jahre hinweg
Millionen an Beraterhonoraren ohne entsprechende Gegenleistung
erhalten haben. Genannt werden Summen bis zu 45 Mill. Euro. Die
Staatsanwaltschaft wirft ihm Steuerhinterziehung und Beihilfe zur
Untreue vor. Die Affäre steht aber in keinem Zusammenhang mit dem
Schmiergeldskandal im Geschäftsbereich Com, bei der Manager
hunderte Millionen Euro beiseite geschafft haben sollen und die
letztlich auch Vorstandschef Klaus Kleinfeld und Aufsichtsratschef
Heinrich von Pierer den Kopf kostete.
Vorstand in Affäre verstrickt
Der langjährige AUB-Vorsitzende Schelsky sagte dem „Stern“: „Ich
war von Siemens vollständig unabhängig in der Ausgestaltung meiner
Auftragserfüllung. Es gab weder Vorschriften über die Inhalte
meiner Tätigkeit noch eine Aufforderung, Bericht zu erstatten. Man
hat mir vertraut.“...
Im Zuge der Affäre war auch der – zwischenzeitlich beurlaubte –
Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer verhaftet worden. Wieder auf
freiem Fuß, gilt er aber weiter als Beschuldigter, hatte er doch
mindestens einen der umstrittenen Beraterverträge mit Schelsky
unterzeichnet. Der Stern schreibt in seiner jüngsten Ausgabe
weiter, Feldmayer habe gegenüber der Staatsanwaltschaft Nürnberg
eingeräumt, der eigentliche Zweck der vorgeblichen Beraterhonorare
sei die Finanzierung von Schelsky gewesen. Der habe sich dafür um
die Stärkung der AUB kümmern sollen...
Siehe auch: Wohin flossen die Siemens-Millionen?
[
www.findefux.de]
Und Artikel im Stern: Bekenntnisse eines Strippenziehers
[
www.stern.de]
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2007 00:54 von Dr. Munzert.