<HTML>Wie die Technik zu Werbe- oder militärischen Zwecken verwendet werden kann wird in diesem Artikel beschrieben (DIE WELT, 20.10.2002).
Werbung direkt ins Ohr gelenkt
Mit Hilfe eines Überschallverfahrens dringen Geräusche über 140 Meter gezielt zu einer Person - ohne Qualitäts- und Lautstärkeverlust
Auszüge:
"Der Originalklang kann von jeder Schallquelle stammen, seien es Audio- und Videoplayer sowie alle Geräusche als Aufnahme oder direkt über Mikrofon. Grundsätzlich wird dieser Sound moduliert, um ihn einfacher handhaben zu können. Bildlich gesprochen ummanteln Techniker die niederfrequente Klangwelle des Originaltons mit zwei hochfrequenten Wellen. Diese Art Wellen haben den Vorteil, dass sie sich - wie ein Strahl - gezielt auf Objekte "abfeuern" lassen. Die Überschall-Lautsprecher arbeiten dabei mit Klängen von 22 000 Schwingungen pro Sekunde. Darin eingebettet ist der Originalklang, der die Richtungsänderung mitmachen muss. Ans Ohr gelangen also drei Schallwellen, wobei die hochfrequenten Wellen für den Menschen nicht hörbar sind. Sie dienen nur dazu, dem O-Klang eine Richtung zu geben.
Der Effekt ist nach Erfahrungsberichten überwältigend: Der Schall trifft die Zielperson exakt - einen halben Meter daneben ist nichts mehr wahrzunehmen. Der Originalklang kommt außerdem nicht einfach ans Ohr, sondern entfaltet sich im Schädel. Es klingt, als wäre der Klang direkt im Kopf, so präsent, dass die Zielperson nicht ahnt, woher der Klang kommt.
Der Strahl reicht bei 30 000 Schwingungen pro Sekunde fast 140 Meter weit - ohne Qualitäts- und Lautstärkeverlust.
Doch wozu das Ganze? Woody Norris (www.woodynorris.com), Erfinder von HSS, denkt in erster Linie an die Werbeindustrie mit zum Teil zweifelhaften Auswüchsen. In Einkaufszentren können die Anbieter gezielt Passanten mit ihren Produkthinweisen beschallen. Abhängig vom Standort vor den Regalen ertönen Werbebotschaften zum Joghurt, ein Schritt daneben zum Käse.
Erster Kunde von American Technology ist allerdings die US-Armee, die bereits Geräte geordert hat und demnächst testen will. Mit dem Überschall-System geben Vorgesetzte ihre Befehle direkt an ihre Mannschaft in Schützengräben, ohne dass der Feind mithören könnte. Doch auch der darf erreicht werden - mit simulierten Panzergeräuschen oder Explosionen, die ihn vielleicht demoralisieren.
Denkbar ist auch der Einsatz als nicht tödliche Waffe: 150 Dezibel starke Klangwellen machen den Feind kampfunfähig, selbst wenn sich die Zielpersonen die Ohren zuhalten. Der Schädel beginnt zu vibrieren und zwingt den Gegner in die Knie..."</HTML>