<HTML>Spiegel-online berichtet unter dem Titel:
Justizirrtümer und Ermittlungspannen am laufenden Band [Hier einige Auszüge]:
"In der Chronik des Falles wird die unglaubliche Serie von Pannen deutlich, die den belgischen Staat in seinen Grundfesten erschütterte.
13. Dezember 1995: Der Polizist Rene Michaux durchsucht Dutroux' Haus in Marcinelle und hört dabei die Schreie von Kindern. Der Polizist geht davon aus, dass die Rufe von draußen kommen. Zur selben Zeit sitzen Julie und Melissa in einem Kellerverließ des Hauses.
15. Oktober 1996: Dem [kompetenten und engagierten] Untersuchungsrichter Jean-Marc Connerotte wird der Fall Dutroux wegen Befangenheit entzogen. Der Richter hatte am 21. September an einer Wohltätigkeitsveranstaltung für An und Eefje teilgenommen.
15. April 1997: Die Dutroux-Kommission stellt ihren Bericht vor. Der mehr als 200 Seiten umfassende Bericht zeigt sowohl Fehlverhalten einzelner Personen als auch strukturelle Unzulänglichkeiten der belgischen Justiz auf. Reformen werden gefordert.
6. Mai 1997: Die parlamentarische Sonderkommission nimmt ihre Arbeit wieder auf. Nun wird die Frage untersucht, ob Dutroux von ranghohen Persönlichkeiten gedeckt wurde.
2. September 1997: Justizminister Stefaan de Clerck fordert Christian de Vroom, einen der Chefermittler, zum Rücktritt auf. De Vroom kommt dem nach. Das höchste Verwaltungsgericht erklärt drei Wochen später, dass de Vroom wieder eingestellt werden muss, weil De Clerk seine Kompetenzen überschritten habe.
23. November 1997: Aus dem Auto eines Brüsseler Polizisten werden drei Mappen gestohlen, die Akten über die Dutroux-Affäre enthalten.
17. Februar 1998: Die Dutroux-Kommission kommt in ihrem Abschlussbericht zu dem Ergebnis, dass die Kinderschänderbande zwar nicht von hohen Stellen der Polizei und Justiz gedeckt wurde, aber indirekt von Korruption, professionellem Versagen und Schlamperei begünstigt wurde.
23. April 1998: Dutroux bekommt Akteneinsicht im Gerichtsgebäude von Neufchâteau. Dabei gelingt ihm die Flucht. Nach vier Stunden nimmt die Polizei den Häftling wieder fest. Wegen der Panne müssen Justizminister Stefaan de Clerck und Innenminister Johan Vande Lanotte zurücktreten.
14. Juli 1999: Der mit der Untersuchung der Dutroux-Affäre beauftragte Staatsanwalt Hubert Massa nimmt sich das Leben.
22. Januar 2002: In einem Interview weist Dutroux den Vorwurf des Mordes an vier Mädchen zurück. Dutroux' Äußerungen über ein angebliches Pädophilen-Netzwerk, das sich bis in höchste politische Kreise im Königreich erstreckt, löst einen neuen Skandal aus."</HTML>